Hinter der Funktion "Min-Max-Berechnung" verbirgt sich eine einfache, aber sehr mächtige Idee. Wenn Sie zu einer bestimmten Stellung wissen, dass mindestens ein Zug zu einer gewonnen Position führt, dann ist bereits die aktuelle Position für Sie gewonnen. Wenn nun alle Endstellungen bereits bewertet sind (z.B. von Schach-Autoren oder einem Computer-Programm), dann können Sie von der Endstellung aus die Varianten bis zur Grundstellung zurückgehen und dabei alle Stellungen nach dem bestmöglichen Ergebnis der jeweils ziehenden Seite bewerten. Diese Vorgehensweise und automatische Stellungsbewertung versteht man unter Min-Max-Berechnung oder auch "Backsolving".
Nehmen wir an, es gibt für eine konkrete Stellung zwei Züge in Ihrem Repertoire: Se4 und Dg6. Nun führt Se4 zu einer Position mit der Bewertung +- und Dg6 zu =. Dies bedeutet, dass die aktuelle Position bereits +- ist, da sie eine +- Variante erreichen können. Der ganze Trick dabei ist, wie Chess Position Trainer diese Entscheidung durch die gesamte Eröffnung rückwärts durchführt und dabei gleichzeitig die Positionsbewertungen aktualisiert. Für jede Stellung wird stets berücksichtigt, was das bestmögliche Ergebnis für die jeweilige Seite ist. Dieser Prozess wird rekursiv vollzogen.
Wenn alle Endstellungen eine Bewertung hatten, erhalten Sie dadurch eine vollständig bewertetes Eröffnung (jede Stellung ist bewertet), obwohl Sie lediglich die Endstellungen bewertet haben (oder noch besser: Sie haben dies mittels EPD-Export und –Import von einer Schach-Engine durchführen lassen)!
Durch den EPD-Export und -Import können Sie gezielt nur alle Endstellungen exportieren und anschließend mit einem spezialisierten Programm analysieren lassen. Anschließend können Sie die Bewertungen dieser Positionen wieder zurück importieren. Sie erhalten somit ein Repertoire, bei dem alle Endstellungen bewertet sind. Die ideale Voraussetzung für die Min-Max-Kalkulation.